Kantorei ersingt sich mit Weihnachtsoratorium Beifallsstürme
Um es gleich vorwegzunehmen: Das Publikum in der vollbesetzten Christuskirche war so begeistert, dass es am Ende des Konzertes nach ausgiebigen Standing Ovations wieder Platz nahm u. eine Zugabe forderte.
Es begann mit dem vor Freude überschäumenden Eingangschor "Jauchzet, frohlocket!", mitreißend musiziert vom Meininger Residenzorchester u. der Kantorei, die sich mit beeindruckender Strahlkraft präsentierte. Falk Hoffmann, Tenor, sang als Evangelist den bibl. Bericht von der Geburt Jesu u. legte in jede Phrase so viel Ausdruck, dass die Worte das Herz berührten. Doch damit nicht genug, denn in der Hirtenarie zeigte er, wie man mühelos u. leichtfüßig die virtuosesten Koloraturen singt, u. zwar in perfekter Harmonie mit dem Orchester. Überhaupt spielte das Meininger Residenzorchester immer höchst sensibel, die Singenden nie überdeckend, sondern immer hörend u. zauberte sowohl leise Intimität als auch kraftvolle, leuchtende Passagen. Der Altistin Johanna Krödel hing das Publikum an den Lippen, denn sie sang ihren gesamten Part auswendig. Mit ihrer warmen, farbenreichen Stimme transportierte sie tiefe Emotionen in "Bereite dich Zion", "Schlafe, mein Liebster" u. "Schließe, meine Herze". Absolut hinreißend sang Johannes Weinhuber die königliche Arie: "Großer Herr und starker König". Mit seinem kraftvollen Bass u. seiner positiven Ausstrahlung erfreute er durch klare Sprache u. bestechend schöne Töne. Heejoo Kwon überzeugte mit einer leuchtenden Sopranpartie u.a. im Duett mit Weinhuber bei der Arie "Herr dein Mitleid", die fröhliche Leichtigkeit versprühte. Dass die drei Klangkörper Kantorei, Orchester u. Solistenquartett so wunderbar harmonierten, ist wohl dem höchst präsenten Dirigat von KMD Karin Riegler zu verdanken, die immer alles im Griff hatte u. mit ihrer Energie zu Höchstleitungen anspornte. Der Kantorei gelangen beseelte Choräle u. brillant gesungene, leidenschaftlich vorgetragene große Chöre wie "Ehre sei Gott" u. "Herrscher des Himmels".
Ein wunderbares Weihnachtsoratorium ging zu Ende mit der Zugabe "Jauchzet, frohlocket!" bei der die vier Solisten die Kantorei "adelten", indem sie sich in den Chor stellten u. mitsangen. Der Funke sprang über, klasse!